Bewusstheit durch Meditation Teil 2:
Konstruktiver Umgang mit Meditations-Störenfrieden
„Energy flows where attention goes“ – Unsere (Lebens-)Energie fließt dorthin, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten.
Anhand dieser Kernbotschaft habe ich euch in Teil 1 dieser DeepTalk-Beitragsreihe zu "Bewusstheit durch Meditation" vor Augen geführt, dass vor allem unsere Gedanken maßgeblich daran beteiligt sind zu bestimmen, wohin unsere (Lebens-)Energie fließt – ob bewusst oder unbewusst.
Die meisten dieser Gedanken (ca. 95%) sind uns nicht einmal bewusst. Gleichzeitig zieht aber auch jeder Gedanke ein bestimmtes Gefühl, eine körperliche Reaktion, nach sich. Es gilt, nach und nach wieder zur Bewusstheit zu kommen – uns unserer Gedanken und Gefühle wieder vollständig bewusst zu werden. Aufzuwachen.
Aus dem einen Grund: Damit wir wieder die freie Wahl haben.
Das heißt, zurück in unsere Eigenermächtigung zu kommen und somit ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben führen und leben können. Das ist unser Geburtsrecht, das macht uns zu liebenden, respektvollen und tiefsinnigen Menschen. Das lässt uns dazu beitragen, dass unsere Welt wieder zu einem wunderschönen Ort wird.
Denn wir handeln und agieren dann aus unserem Herzen heraus, der Heimat unserer Liebe, dem Sitz unserer Seele. Die Meditation hilft uns dabei, uns darin zu üben, vom Kopf (Denken, Verstand) wieder mehr zurück in unser Herz (Fühlen, Intuition) zu kommen. Diese wertvolle und durchaus einzigartige Verbindung wieder herzustellen, die wir über Jahrtausende hinweg schlichtweg verlernt und vergessen haben. Es ist die Verbindung zu uns selbst. Und so haben wir beispielsweise durch die Meditation ein mächtiges Werkzeug, um mit unserem Herzen, unserem SEIN, wieder in Kontakt zu treten. Sie hilft uns, unsere Energien anstatt nach außen, wieder mehr nach innen zu richten. Denn wie bereits erwähnt: In unserem Inneren wartet eine wundervolle Begegnung auf uns: Es ist die Begegnung mit uns selbst.
Doch da gibt es jemand, der sich hier sehr benachteiligt fühlt und schnell zu rebellieren beginnt: Es ist unser Verstand. Vor allem bei Meditationsanfängern kann es vorkommen, dass er sich während der Meditation relativ schnell langweilt und zu toben und zu wüten anfängt oder das Gegenteil ist der Fall: Wir schlafen sofort ein, weil wir im Grunde so erschöpft sind und unser System sofort die Gelegenheit ergreift, abzuschalten.
Das kann sehr ernüchternd für uns sein und uns schnell davon abhalten, mit dem Meditieren weiterzumachen. Aber auch hier gibt es wertvolle Tipps und Herangehensweisen, wie wir uns im Umgang mit derartigen „Meditations-Störenfrieden“ üben können und wie wir sie sogar zu unserem Vorteil nutzen können. Darum soll es im heutigen DeepTalk-Beitrag von mir gehen.
Dabei wünsche ich mir für euch von Herzen ganz viel Spaß und tiefe Erkenntnisse beim Lesen! <3
>>Eine regelmäßige Meditationspraxis kann uns dabei helfen, auch im Alltag immer bewusster zu werden. Während der Meditation üben wir uns nämlich darin, vom Denker zum Beobachter zu werden, der unsere Gedanken, Gefühle und alles, was während der Meditation sonst noch so auftauchen kann (Jucken, Umgebungsgeräusche, hochkommende Erinnerungen etc.), urteilslos und präsent einfach nur beobachtet. Nach und nach schaffen wir es somit, uns von unserem sehr begrenzten und konditionierten Verstand zu entkoppeln. Wir sind nicht mehr länger überzeugt davon, unser Verstand und unsere Gedanken zu sein und haben demzufolge auch nicht mehr den ständigen Zwang, unseren Gedanken nachzugehen, und zu handeln. Das macht uns unglaublich frei.
Wie vorhin schon erwähnt, kann es aber vor allem wenn wir am Anfang der Meditationspraxis stehen, regelrecht zu einer Invasion, einer (gefühlten) Überflutung von Gedanken und Gefühlen in unser Bewusstsein kommen. Doch das kommt uns nur so vor, weil wir während der Meditation bewusst in die Rolle des Beobachters gehen und von unserem Verstand entkoppelt sind, anstatt uns mit diesem zu identifizieren.
Wir beobachten bewusst unsere Gedanken und Gefühle, anstatt sie einfach nur unbewusst zu denken und zu fühlen.
Uns fällt zum ersten Mal auf, wie viel und wie wirr wir eigentlich denken und wie wechselhaft unsere emotionalen Reaktionen auf diese Gedanken sind. Hier spricht man auch vom sogenannten „Monkey-Mind“. Den Fehler, den die meisten Menschen hier jedoch begehen, ist folgender: Sie verurteilen sich für diese Gedanken und Gefühle und lehnen sie ab. Sie wollen sie wegschieben, gewaltsam wegdrücken. Dagegen ankämpfen. Das Ziel war doch, in die Gedankenstille zu kommen!?
Doch ein Beobachter urteilt nicht – er beobachtet einfach nur.
Sobald wir urteilen, sind wir schon wieder zurück im Verstand - manche nennen es auch "Ego". Auch hier gilt wieder unser Mantra: „Energy flows where attention goes“. Wenn wir also GEGEN unsere Gedanken und Gefühle sind und gegen sie ankämpfen, sie weghaben wollen und uns über sie (und damit über uns selbst) aufregen, richten wir unbewusst unsere Aufmerksamkeit auf sie, füttern sie also mit unserer Lebensenergie und erhalten sie somit weiter aufrecht und am Leben.
"What you resist, persists." - Wogegen du ankämpfst, bleibt bestehen.*
*Interessante Anekdote zur persönlichen Reflexion an der Stelle: Was meinst du, macht wohl mehr Sinn: Gegen den Krieg oder für den Frieden auf der Welt zu sein? Wie ist hier dein Mindset, worauf lenkst du persönlich lieber deine Aufmerksamkeit? Wohin schickst du (unbewusst) deine Lebensenergie? Richtung Krieg oder Frieden? Welchen Wolf fütterst du?
Die Geschichte vom kleinen Indianerjungen: Eines Tages beobachten ein kleiner Indianerjunge und der Stammesführer einen Kampf zwischen zwei Wölfen. Als der kleine Indianerjunge seinen großen Meister fragt, welcher der beiden Wölfe wohl gewinnen wird, antwortete der weise Alte: "Der, den wir füttern."
Zurück zum Thema: Es ist ein Teufelskreis. Wenn wir also begreifen, dass wir selbst es sind, die diese Gedanken am Leben erhalten und welcher Mechanismus im Grunde dahintersteckt, können wir wieder bewusst in die Eigenverantwortung gehen und unsere Aufmerksamkeit wieder dahin lenken, wo wir sie eigentlich wirklich haben wollten. Ins Fühlen, ins Wahrnehmen, in die innere Stille, in die Herzensverbindung, in die Liebe zu uns Selbst.
Damit es dir leichter fällt, deine Aufmerksamkeit zu lenken und wieder das Ruder in die Hand zu nehmen, möchte ich dir gerne drei einfache Schritte vorstellen. Egal, was für ein Störenfried bei der Meditation in dir auftaucht, du kannst jederzeit wie folgt vorgehen und ihn für dich in äußerst konstruktive Bahnen lenken - denn du bist der Schöpfer / die Schöpferin in deinem Leben:
3-Schritte-Anleitung zum konstruktiven Umgang mit Meditations-Störenfrieden
- Annahme - Es ist, wie es ist. Wenn Gedanken und Gefühle kommen, sind sie erst einmal da. Sie kommen aus uns selbst hervor. Lehnen wir sie ab, so lehnen wir auch uns selbst ab. Nehmen wir sie jedoch liebevoll und akzeptierend an, so nehmen wir uns selbst auch liebevoll und akzeptierend an.
- Beobachtung - Nachdem wir die Existenz unserer Gedanken und Gefühle liebevoll angenommen haben, können wir sie im zweiten Schritt einfach nur urteilslos beobachten. Etwa nach dem Motto: „Aha, da ist also ein Gedanke bzw. ein Gefühl. Was ist das für ein Gedanke/Gefühl? Welche Bilder entstehen vor meinem geistigen Auge? Wie fühlt es sich an? Ist dieser Gedanke bzw. dieses Gefühl JETZT gerade wichtig? Will ich diesen Gedanken jetzt überhaupt denken? Will ich dieses Gefühl jetzt gerade fühlen? Warum?" Etc.
- Entscheidung - So wie die Gedanken und Gefühle aus uns kommen und wir sie beobachten können, so sind wir es auch, die bewusst entscheiden können, ob wir ihnen nachgehen und uns von ihnen mitziehen lassen, oder nicht. Wir können eigenverantwortlich selbst entscheiden, unsere Aufmerksamkeit einfach wieder zurück auf die Stille, das Nichts, den Atem oder das Spüren des eigenen Körpers etc. (je nach Meditationsart) zu richten. Energy flows where attention goes… Wohin will ich meine Lebensenergie lenken? Welchen Wolf will ich füttern?
Diese drei Schritte können wir bei den unterschiedlichsten Meditations-Störenfrieden anwenden. Ob Gedanken, Gefühle, Geräusche aus der Umgebung, Mücken, Jucken am Körper, unbequeme Sitzhaltung – ganz egal.
It’s all part of the experience… Alles gehört dazu, alles darf sein.
Nutzt eure (inneren und äußeren) Störenfriede, damit sie euch dabei helfen, durchs Stören Frieden zu finden. Genial oder? Denn was sie machen ist, euch in den gegenwärtigen Moment, in das JETZT zurück zu holen – sofern ihr die richtige innere Einstellung ihnen gegenüber habt und euch nicht im urteilenden und bewertenden Verstand verliert.
Auch bei Müdigkeit bzw. dem Thema mit dem Einschlafen während der Meditation gilt: Einfach beobachten, dass es passiert. Es da seinlassen und in die Fragestellung gehen:
Was braucht es denn jetzt wirklich? Was brauche ich jetzt wirklich?
Wenn wir wirklich so müde sind, dann können wir guten Gewissens die Zeit für einen Power Nap nutzen, denn auch Schlaf ist regenerierend und heilsam. Sollte das jedoch nicht aufhören und uns immer wieder passieren, können wir uns gerne auch die Frage stellen, warum das denn so ist und ob es sein kann, dass wir entsprechend eine Lebensweise in unserem Alltag führen, die uns auslaugt und entkräftet. Lenken wir vielleicht zu viel Aufmerksamkeit – und damit Lebensenergie – ins außen? Ins Denken? Kein Wunder, dass wir erschöpft und müde sind, sobald das endlich mal aufhört…
Also was kann ich konkret tun, um hier eigenverantwortlich zu handeln und diesen Zustand zu verändern, sofern ich das überhaupt will?
Will ich wirklich Veränderung in meinem Leben?
Wenn ich dann feststelle, dass ich es aus bestimmten Gründen gerade noch nicht verändern will, dann gibt es aber auch keinen Grund, um mich über meinen Dauerstress aufzuregen oder über Krankheiten, die ggf. daraus resultieren könnten... Denn ich habe bewusst entschieden.
Hinschauen anstatt Wegschauen, Leute.
Alles ist eine Wahl.
Ich lade euch aus tiefstem Herzen dazu ein, euch immer für den richtigen, anstatt den einfacheren Weg zu entscheiden.
Lasst euer Herz wählen, was für euch das Richtige ist, was sich gut anfühlt und euch gut tut in eurem Leben.
Seid es euch wert und geht in die Eigenverantwortung. Für euch.
Verändert euch und ihr verändert eure Welt.<<
Alles Liebe, eure