YANG - Der König in dir

Der Wonnemonat Mai lädt in seiner vollen Pracht zu einem Leben in der Fülle und zum kreativen Wachstum ein. Sowohl das Leben in der Fülle als auch das kreative Wachstum haben einen engen Bezug zu YIN und YANG – den weiblichen (YIN) und männlichen (YANG) Energieformen. Im DeepTalk des Monats April bin ich in Teil 1 dieser Beitragsreihe auf die allgemeinen Hintergründe und Zusammenhänge von YIN und YANG eingegangen. Nun gehen wir einen Schritt weiter und beschäftigen uns tiefgehend mit YANG.

YANG ist in dir – ganz unabhängig davon, ob du eine Frau oder ein Mann bist. In dir wartet eine kraftvolle und willensstarke männliche (=nach außen gerichtete) Energie darauf, dass du ihr volles Potential erkennst, es wieder zum Leben erweckst und bewusst auslebst. Voraussetzung dafür ist jedoch, auch über die Schattenseiten von YANG Bescheid zu wissen. Denn wenn deine YANG-Energie im Ungleichgewicht ist (d. h. im Vergleich zu deinen YIN-Anteilen zu viel oder zu wenig von dir gelebt wird), kann sie sich nicht voll entfalten und im Namen deines Herzens konstruktiv für dich und dein Umfeld in Aktion treten und bewusst Führung – und damit Verantwortung – übernehmen. Um unsere YANG-Energie für unseren Verstand greifbarer und anschaulicher zu machen, verwende ich persönlich hierfür immer sehr gerne den „inneren König“ als eine Projektionsfläche bzw. einen visuellen Anker. Wenn dieser innere König nicht in seiner vollen Kraft steht und gebeutelt ist von z. B. übertriebenen Vorstellungen und Erwartungen seiner Eltern, dann agiert er entweder wie ein Tyrann oder verschläft sein Leben auf seinem steinernen Thron. In beiden Fällen versäumt er es, sich selbst, seine Familie und sein Volk sinnhaft und konstruktiv zum Wohle aller zu führen und zu schützen.
 

Um wirklich und wahrhaftig in die Einheit kommen zu können und ein energetisches Gleichgewicht zwischen deinen internen YIN- und YANG-Anteilen herzustellen, lade ich dich mit diesem DeepTalk-Beitrag herzlich ein, den König in dir zu erwecken – und darüber hinaus: Ihn in dir zu transformieren, zu heilen und zu integrieren. Auf dass du dein Leben selbstbestimmt und eigenverantwortlich in die Hände deines Herzens nimmst und von dort aus in Klarheit und bedingungsloser Selbstliebe dich selbst und andere führst und auch beschützt.

Viel Spaß und YANG-Energie beim Lesen! 

>> Wann immer du in deinem Leben in Aktion trittst, dann bist du in deiner männlichen Energie. Dann ist YANG in der lebendig und wirkt durch dich. Wann immer du denkst, entscheidest, dich durchsetzt, die Ellenbogen ausfährst, die Welt erkundest, auf Reisen gehst – oder schlichtweg:

…deine Energie nach außen richtest –

dann agiert dein innerer König. Die große Frage an dieser Stelle ist:

• In welchem Namen agiert er?

Sind seine Entscheidungen und Handlungen aus dem Verstand (dem Ego) oder aus dem Herzen (dem wahren Selbst) heraus getroffen? Beruhen sie auf eher auf Hass, Gier, Neid und/oder Verblendung? Oder haben sie ein „höheres Ziel“, welches als Nebeneffekt auch noch dem Wohlbefinden einer ganzen Gesellschaft dient? Erobert oder durchdringt er die Welt? Wie geht er mit den Herausforderungen um, die ihm das Leben stellt? Wie re-agiert er auf das wechselhafte und unberechenbare Leben, das sich in einem ständigem Fluss befindet? Spannenderweise lässt sich daraus auch erschließen, wie er auf YIN reagiert – sowohl im außen (Umgang mit der Natur & Menschen mit starkem YIN-Anteil), als auch im innen (Umgang mit seinen eigenen Gefühlen, seiner eigenen weiblichen Seite). Ein YANG im Gleichgewicht reagiert offen und flexibel auf das unberechenbare, anziehende und nach innen gerichtete YIN. Weder unterdrückt er es, noch klammert er es aus oder spaltet es gar von sich ab. Vielmehr durchdringt er es mit all seiner Bewusstheit und lässt dieses in es einfließen und erfüllt somit YIN mit seiner gesamten Präsenz. Dabei ist er achtsam und erkennt Grenzen – sowohl seine eigenen, als auch die Grenzen von YIN. Er erkennt aber auch genauso gut, wo noch Grenzen zu ziehen sind und er ist gewillt, diese zu etablieren und für sie einzustehen.

Er versteht, obwohl er nicht immer einverstanden sein muss...

Sein Wille entspringt aus seinem Herzen, nicht aus seinem Verstand. Er nutzt jedoch bewusst seinen Verstand, um seine Herzenswünsche in die Umsetzung zu bringen und seine Energien bewusst zu steuern und auszurichten. Er kennt jedes einzelne Zahnrad im Spiel des Lebens und kann sogar gezielt selbst zum Zahnrad werden und damit das gesamte Getriebe zu beeinflussen. Er ist sich über seine Macht im klaren und nutzt sie konstruktiv – lebensbejahend. Er kann führen, weil er gelernt hat, sich selbst zu führen. Sein Volk lässt sich von ihm führen, weil er gelernt hat, sich von seinem Herzen führen zu lassen. Er fürchtet weder Sieg noch Niederlage, weder Leben noch Tod. Was er kennt ist Ehrfurcht vor allem was IST – denn er lebt im Hier und Jetzt. Das Hier und Jetzt ist sein Reich, seine Heimat. Dort lässt er seine Träume in Erfüllung gehen. Dort lacht, lebt und liebt er. Und jeder Kampf, den das Leben von ihm fordert, ist für ihn eine Übungs-Arena, in welcher er seinem größten Konkurrenten gegenübersteht:

Sich selbst.

Er begegnet sich selbst auf Augenhöhe und mit absoluter Klarheit und Präsenz. Er nimmt seine dunkle Schattenseite, den jähzornigen, schlafwandelnden und von seinen Prägungen ferngesteuerten Tyrann in sich, liebevoll, dankend und neugierig an. Dabei ist er wie ein liebender Vater, der seinen wütenden Sohn bewusst wüten lässt und dabei den Rahmen, seine gesamte Präsenz und seine volle Aufmerksamkeit bewahrt. Er beobachtet vertrauensvoll, anstatt aus Angst zu kontrollieren. Genau zum richtigen Zeitpunkt spricht er ein Machtwort aus, dessen energetische Signatur von seiner Gegenwärtigkeit und unwiderruflichen Entschlossenheit geprägt ist. Sein Wille entspringt aus der klaren Absicht seines Herzens und während er sich selbst so begegnet, transformiert und heilt er den Tyrann in sich. Bei diesem inneren, alchemistischen Vorgang befreit er kraftvolle Energien und Ressourcen in sich und schöpft daraus ungeahntes Potential – welches zuvor für ihn im Verborgenen lag.