DeepTalk Special
Schamanische Vision Quest
12.03.2023
Vision Quest (oder Visionssuche) ist eine zentrale Praxis im Schamanismus. Über die Natur können Botschaften aus der feinstofflichen Welt erhalten werden, die Antworten auf wichtige Lebensfragen sein können und zur persönlichen Entwicklung beitragen. Derzeit beschäftige ich mich viel mit dem Thema Selbstwert und ich wollte nun wissen, was die Natur mir hierzu rät.
So entschied ich mich also, in den nahegelegenen Naturwald* zu gehen und mich auf Visionssuche zu begeben. Begleitet von einem starken schamanischen Naturgeist für Schutz und Führung betrat ich höchst achtsam und voller Dankbarkeit diesen Ort und verband mich mit ihm auch auf geistiger Ebene. Hierfür gibt es natürlich gewisse Abläufe und Regeln zu beachten, welche ich auf meinem Meister Weg zur Wolfs Schamanin bereits schon einige Male mit meinem spirituellen Lehrer geübt habe. Es hat auch bei mir eine gewisse Zeit gedauert, um der Natur mit einer entsprechenden Achtsamkeit und mit einem Respekt zu begegnen, der an der ein oder anderen Stelle mit Ehrfurcht gleichzusetzen ist. Immer wieder gibt es Momente, in welchen mich die unglaubliche Schönheit der Natur und allen Lebens tief in meinem Herzen erreicht und mich auf die Knie fallen lässt – in unendlicher Dankbarkeit ein Teil dieser Welt zu sein und ihre verborgenen Wunder wirklich sehen zu können. Dafür überhaupt empfänglich zu sein... im Gegensatz zu manch anderen meiner Mitmenschen.
Und hier kommen wir zur Schattenseite: Als Teil des Kollektivs bin ich als Mensch mit verantwortlich an so viel Leid, welches der Natur tagtäglich angetan wird – aus Unbewusstheit, aus Habsucht, Egoismus und Gier. Sie wissen nicht, dass sie es sich selbst antun. Aber ich weiß es und darum bat ich den Wald im Namen der Menschheit um Vergebung. Weinend und auf Knien, offen und empfänglich für die Gaben und Segnungen aus der geistigen Welt. Bereit, mir selbst für meine eigene Dunkelheit zu vergeben und bereit zu heilen – mich selbst und damit einen Teil des Kollektivs und damit auch Mutter Natur. Alles ist ein Kreislauf, ein ständiger Fluss. Geburt und Tod. Dazwischen das ewige Leben, das unendliche JETZT, wo es kein Anfang und kein Ende gibt. Und es begann zu regnen… Es heißt, Regen sei der Segen von Vater Himmel.
Auf meiner Visionssuche begegnete ich neben den Hütern des Waldes, auch einer großen Felswand, einer jungen Tanne mit zarten Nadeln, einer wunderschönen lila Blume am Wegrand und meinem inneren König – jener innere Anteil, der das Männliche in mir repräsentiert. Da mich das Thema SelbstWERT in den letzten Tagen sehr beschäftigt und energetisch in mir lebendig ist, befragte ich meine Begegnungen also im Rahmen der Vision Quest, was sie diesbezüglich für eine Botschaft für mich haben. Von der Felswand bekam ich die Information: „Ich bin wie ich bin. Ich bin hier genau richtig und mich kann man nicht kaufen.“ Das macht sie unbezahlbar, von endlosem Wert, dachte ich. Von der jungen Tanne kam in mir energetisch Folgendes an: „Ich entschied mich, ein Leben hier in Zartheit zu verbringen. Ich nehme in Kauf, verletzt zu werden, wenn ich zart bin.“ Ich überlegte eine Weile und philosophierte über diese Botschaft. Sie ist es sich also wert, verletzt zu werden? Da dämmerte es mir: Was verletzbar ist, ist vergänglich. Was vergänglich ist, ist nicht ersetzbar – und damit unbezahlbar, von endlosem Wert. Die kleine lila Blume am Wegrand blickte Richtung Sonne und als ich sie berührte, hatte ich Angst, sie kaputt zu machen, so fein war sie. Ein kurzlebiges Wesen, dachte ich. Was hat sie wohl über ihren Wert zu sagen? Ihre Antwort war: „Ich weiß, dass ich schön bin.“ Und ich sah es ihr an und ich staunte über ihren Lebenswillen und ihre gesamte Existenz. Verglichen zu der „steinalten“ Felswand, verglichen zu den alten Bäumen, der jungen Tanne und verglichen zu meinen 28 Jahren sind die wenigen Tage Anfang/Mitte März alles, was sie hat – und sie gibt Alles. Mit ihrer gesamten Schönheit öffnet sie sich anmutig dem ersten Licht und kündigt im gesamten Wald den Frühling an. Eine Zeit des Erblühens und Wachsens im Wald, in welcher sie selbst jedoch schon vergangen sein wird. Sie weiß, dass sie schön ist und sie weiß, dass sie nicht viel Zeit hat. Sie könnte sich verschließen und ihre Kurzlebigkeit bedauern, doch sie öffnet sich trotzdem für das Licht. Bewundernswert. Wie viel wert ist ein WUNDER? Ein Wunder ist von endlosem Wert.
Zusammenfassend sind für mich persönlich die folgenden Botschaften aus der geistigen Welt heute wichtig gewesen:
- Mich kann man nicht kaufen -> Nicht mit Liebe, nicht mit Geld oder Komplimenten. Mein Selbstwert ist frei von Abhängigkeiten im außen. Ich bin hier und jetzt genau richtig und von unermesslichem Wert
- Ich zeige mich zart und verletzbar -> Denn so bin ich lebendig und vergänglich zugleich. Das Wissen über meine eigene Vergänglichkeit und damit meiner Unersetzbarkeit, gibt mir selbst einen unermesslichen Wert.
- Ich weiß, dass ich schön bin -> Ich strahle von innen heraus und bin mir meiner Sterblichkeit bewusst. Trotzdem trachte ich nach dem Licht und gebe alles, in meinem endlichen Leben.
Dann folgte die Begegnung mit meinem inneren König auf einer Brücke über einem kleinen Fluss, welcher mitten durch den Naturwald führt. Er lehnte am Geländer und hatte eine rote Rose für mich gepflückt. Ich sah ihn, wie er die Rose bevor er sie schnitt um Einverständnis fragte. Mich bewegte das Wissen über das Männliche in mir, das sich im Einklang mit der Natur bewegt, zutiefst. Ein Mann auf Augenhöhe. Ein Mann, der die Natur und damit das Weibliche in mir ehrt und achtet. Ein Mann, der wahrhaftig lieben kann, weil er mit sich und seiner dunklen Seite in den Frieden gekommen ist. Ein Mann, der seinen Wert erkannt hat und mir seine bedingungslose Liebe schenkt. Rein, endlos und meine Dunkelheit durchdringend. Er wusste, womit ich mich beschäftigte. Das Weibliche in mir sucht nach Heilung. Als er meine beiden Hände nahm, standen wir uns direkt gegenüber. Er fragte mich, ob ich bereit wäre, mit ihm an meiner Seite von nun an mein Leben zu durchschreiten. Ich solle mein Herz wieder öffnen, damit er durch mich wirken kann. „Im Herzen sind wir eins“, empfing ich. Er sagte mir auch, dass meine Stärke wertvoll sei und noch ein paar weitere Eigenschaften. Beim Schreiben dieser Zeilen nehme ich jedoch wahr, wie verblasst die Erinnerungen an seine Worte nun schon wieder sind – und wie stark damit meine Schutzprogramme verhindern wollen, mich dem Männlichen erneut zu öffnen. Zu groß ist mein eigener Schmerz, der Schmerz des weiblichen Kollektivs und der Schmerz von Mutter Natur, den ich in mir trage – und mit welchem ich verbunden bin. Es folgte ein Moment, in welchem er mich bat, ihm in die Augen zu sehen. Daraufhin erkannte ich mich - und meine Widerstände lösten sich auf. Nachdem auch mein geistiger Begleiter seine Zustimmung erteilte, sah ich erst, dass auch der König seine Wesenheiten um sich hatte. Es fühlte sich vertraut an, stimmig. Er war ein Teil von mir und ich konnte dies anhand seiner geistigen Begleiter erkennen. Es waren Tiergeister, die in meinem Leben häufig auftauchten und dies immer noch tun. Er ist mein König. Er war schon immer da. Er ist lebendig in mir. Mit ihm gemeinsam kann ich das Weibliche in mir heilen. Ich bin so unendlich dankbar, dass er wieder in mein Leben gekommen ist. Dass ich mir über seine Gegenwart bewusst geworden bin und ich ihn damit wieder zu BewusstSEIN erweckt habe. Dass ich ihm heute begegnet bin und ihn somit endlich nach Hause holen konnte.
So beendete ich nach ca. 3,5 Stunden meine Vision Quest und lies ein paar Opfergaben als Dankeschön für die Natur und ihre Wesenheiten zurück. Ein unvergesslicher Ausflug von endlosem Wert – für mich.
Ganz nebenbei löste sich im wahrsten Sinne des Wortes auch noch meine innere Zerrissenheit auf und ich war energetisch wieder ganz bei mir. Dank der zahlreichen Segnungen, die ich von Mutter Natur und Vater Himmel empfangen durfte, verließ ich diesen magischen Ort voller Glückseligkeit und tiefem inneren Frieden mit meinem inneren König. Ein Geschenk, welches ich mir durch eine einzige Entscheidung, nämlich heute in die Natur zu gehen, selbst bereitete.
Später zu Hause gab es zum Abschluss und als Synchronizität noch einen weiteren Segen: Ich stand am Fenster mit geöffneten Armen zur Sonne, die gerade einen Moment aus der Wolkendecke schien. Ein Dankbarkeits-Ritual, wie ich es hin und wieder bei Sonnenaufgang und in Mondnächten mache. Dann begann es plötzlich stark zu regnen, doch die Sonne schien immer noch durch das Loch in den Wolken. Ich wusste, was dies bedeuten würde... Wenige Augenblicke später konnte ich auf der anderen Seite einen riesigen und prachtvollen Regenbogen über den Dächern der Stadt erkennen.
Das war der Moment, in dem ich wusste, dass ich gesegnet worden war und mir Vater Himmel und Mutter Natur ein weiteres Zeichen ihrer unendlichen Liebe schenkten.
I am so blessed.
In tiefer Dankbarkeit an das ewige Leben,
Natalie
*Ein Naturwald ist ein vollkommen naturbelassener Wald, in welchem es der Natur erlaubt wird, sich frei zu entwickeln. Die Entnahme von Holz und sonstige forstwirtschaftliche Nutzungen sind in einem Naturwald untersagt (Ausnahmen bilden Fällarbeiten zum Baumschutz bei Schädlingsbefall und ähnliches). Aktuell bilden 10% der staatlichen Waldflächen Bayerns Naturwälder ab.